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Blogbeitrag: Wissen Farbraume Sonderfarben

Alles, was Sie über Farbräume wissen müssen

12.03.2015

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum das Blau Ihres gedruckten Dokumentes nicht dem Blau Ihres Bildschirmes entspricht? Um diesem Rätsel auf die Spur zu kommen, müssen wir uns die Farbräume genauer ansehen. Dazu gilt es erst einmal zu klären, was ein Farbraum eigentlich genau ist.

Farbraum (Gamut)
Als Farbraum (Gamut) bezeichnet man alle tatsächlich darstellbaren Farben einer farbgebenden Methode. Farbgebende Methoden sind beispielsweise: Monitore, Drucker oder schlicht der manuelle Farbauftrag. „Tatsächlich darstellbar“ deshalb, da nicht alle vom Menschen wahrgenommenen Farben von technischen Ausgabegeräten widergegeben werden können. Darüber hinaus unterscheidet sich auch die Farbdarstellung der Ausgabegeräte untereinander. Dies ist auf das Spektrum des jeweiligen Farbraumes zurück zu führen

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Additive Farbmischung, RGB
RGB als additives Farbsystem basiert auf Lichtfarben. Alle auf Licht basierenden Technologien­ wie Fernseher, Desktops, Scanner, Tablets etc. arbeiten auf diese Weise. Additiv deshalb, weil durch das Hinzufügen (Übereinanderprojizieren) vieler Lichtanteile das Licht immer heller wird. Durch die Übereinanderprojektion der drei Grundfarben dieses Systems (Rot, Grün, Blau) entsteht weißes Licht.

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Subtraktive Farbmischung, CMYK
Dieser Farbraum wird im Druckprozess verwendet, er setzt sich durch die Vielfalt an Farbpigmenten (CMYK) und der Beschaffenheit des Untergrundes (z. B. Papier) zusammen. Dies macht ihn zu einem sehr begrenzten Farbraum, der deutlich weniger Farben als das Additive Farbmodell darstellen kann. CMYK beschreibt die Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black (oder Key). Der CMYK-Farbraum wird durch feinste Rasterung der einzelnen Grundfarben dargestellt. Weiß wird durch Aussparung der Farben, also durch die weiße Papierfarbe erzeugt. Schwarz ergibt sich hingegen durch das Übereinanderdrucken der drei Grundfarben C, M, Y oder dem Einsatz von K (Schwarz).

Eine Möglichkeit den Farbraum, im Sinne der Subtraktiven Farbmischung, zu erweitern, besteht darin, Sonderfarben einzusetzen.

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Sonderfarben
Diese enthalten besondere Farbpigmente, die in den Skalenfarben (CMYK-Farbraum) nicht vorkommen. Auch Farbtöne, die mit Skalenfarben erreicht werden könnten, werden häufig als Sonderfarbe gedruckt, wenn enge Toleranzen in der Farbwidergabe gefordert sind. Viele bekannte Unternehmen benutzen Sonderfarben für das Unternehmenslogo (bspw. Telekom). Mit der fertig vorgemischten Sonderfarbe ist ein konstantes und stabiles Druck­ergebnis leichter zu erreichen, als durch den Zusammendruck mehrerer Farben, welcher stets Produktions­schwankungen unterliegt.
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Farbspektrum
Wie bereits erwähnt, können RGB- und CMYK-Farbraum unterschiedlich viele Farben widergeben. Der CMYK-Farb­raum beinhaltet ein wesentlich kleineres Farbspektrum (ca. 1 Million Farben) als der RGB-Farb­raum (ca. 16,7 Millionen Farben), deshalb kann nicht jede RGB-Farbe in einem CMYK-Verfahren reproduziert werden. Außerdem wirkt der Großteil der in RGB definierten Farben leuchtender, weil sie mithilfe von Licht auf dem Display dargestellt werden. Bei einer Konvertierung von RGB zu CMYK kommt es somit unweigerlich zu Farbverlusten. Das Druckerzeugnis stimmt deshalb häufig nicht mit der Bildschirmansicht überein.

Digitale Farbwidergabe
Sicher haben Sie aber auch schon einmal festgestellt, dass sich Darstellungen von Monitor zu Monitor ebenfalls unterscheiden können. Um eine einheitliche Farbdarstellung zu erzielen, müssten die Monitore vermessen und kalibriert werden. Der Grund dafür liegt in den Farbprofilen – in jedem digitalen Endgerät sind unterschiedliche Profile hinterlegt. Das heißt, dass verschiedene Geräte verschiedene Farbräume darstellen. Deswegen geben sie Farben anders aus, auch wenn diese die gleichen Farbwerte haben.

Produktionsunterschiede
Darüber hinaus sind Unterschiede in der Produktion dafür verantwortlich, dass ein Druckergebnis nicht zwingend dem anderen gleicht.
Digitaldruckmaschinen beispielsweise sind oft nicht genau kalibriert, was bereits zu Farbabweichungen führt.

Im Offsetdruck werden zudem Sonderfarben eingesetzt, die zwar in jeder Druckerei gleich aussehen, jedoch bei einem anderen Druckerzeugnis, im reinen CMYK-Druck, nur annähernd nachempfunden werden können.

Auch die Papiersorte hat Einfluss darauf, wie eine Farbe wahrgenommen wird. So sieht die selbe Farbe auf unterschiedlichen Papieren vereinzelt matter oder leuchtender aus.

Fazit
Es kann rein optisch betrachtet – ohne professionelles Farbmanagement – keine einheitliche Farbdarstellung erwartet werden. Sie sehen, Farbe ist nicht gleich Farbe. Sollte ihr Druckergebnis also wieder einmal nicht ihrer Bildschirmansicht entsprechen, nicht verzweifeln! Dies liegt in der Natur der Sache.