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KI vs. Designer:in

Es ist die Ära, in der zahlreiche Branchen revolutioniert werden, in der Technologie auf Design trifft, in der man sich die Frage stellt: Ist KI im Design ein Segen für die Kreativität oder ein Fluch für die Originalität? Durch KI eröffnen sich neue Horizonte: Traditionelle Ansätze werden erweitert und kreative Prozesse neu definiert. Muster und Trends, die für das menschliche Auge nicht sofort erkennbar sind, können dank KI-gestützten Tools erkannt werden. Das führt dazu, dass sich Relevanz und Effektivität grafischer Inhalte maßgeblich erhöhen. Dieser Beitrag zeigt, wie KI den Designprozess verändert, neue Möglichkeiten schafft und wie es um die Balance zwischen technologischer Innovation und dem Recht Einzelner an ihren kreativen Leistungen steht. 

Was ist ML und KI?

Machine Learning (ML) ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz (KI) und eine Bezeichnung für IT-Systeme, die große Datenmengen mithilfe von Algorithmen verarbeiten, indem sie Muster und Korrelationen erkennen. Sie sind in der Lage, diese unabhängig zu nutzen, also ohne explizite Programmierung oder menschliches Zutun aus Daten zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Das befähigt sie, Entscheidungen und Vorhersagen treffen zu können. ML umfasst Funktionen wie Spam-Erkennung in E-Mails oder auch Empfehlungen bei Musik- und Video-Diensten.

Künstliche Intelligenz (KI) ist die übergeordnete Kategorie und steht für Systeme, die Aufgaben erledigen können, welche menschenähnliche Intelligenz erfordern. Die Algorithmen für Machine Learning verhelfen der KI nicht nur dazu, Daten zu verarbeiten, sondern auch dazu, intelligenter zu werden, ohne kontinuierliche Programmierungen dafür zu benötigen. KI ist in der Lage, logisch zu denken und dadurch aus Daten Schlussfolgerungen zu ziehen oder Sprache zu verarbeiten. Dies ermöglicht die Kommunikation mit Menschen auf eine nahezu natürliche Art und Weise.

KI kann nur einen Teil des Designprozesses übernehmen

Auch wenn sich sicherlich einige Vorgänge im Designprozess durch künstliche Intelligenzen sehr verändern, muss man dennoch erwähnen, dass die KI bis auf Weiteres nur einen Teil automatisiert. In allen Schritten im Prozess, in denen Analysen und Recherchen gefragt sind, kann KI Unterstützung leisten. Hierunter fallen beispielsweise die Ideenfindung und das Brainstorming, wobei KIs bereits bestehende Designs untersuchen, um daraus neue Vorschläge erstellen zu können. Auch bei der Erstellung eines neuen Layouts können KI-Systeme behilflich sein, denn sie sind in der Lage, Gestaltungsvorschläge anhand von Designrichtlinien und Benutzerpräferenzen zu kreieren. Recherchearbeiten wie Bildrecherchen, Markt- und Trendanalysen oder auch Feedback-Analysen sind für KI-Programme ein Leichtes und sie sind im Stande, große Datenmengen in kürzester Zeit zu untersuchen. Diese Aufgabe erledigen sie auch weitaus schneller, als es einem Menschen möglich ist.

Jedoch bleiben dann immer noch zahlreiche Designschritte offen, die professionelles und zielgerichtetes Design ausmachen. KI kann keine emotionale Intelligenz aufbringen, da ihr menschliche Bedürfnisse fremd sind und sie so diesen Aspekt nicht berücksichtigen kann. Ähnliches gilt für komplexes, kontextuelles Verständnis. Viele Designentscheidungen basieren auf einem tiefen Verständnis des Kontextes, womit KI meist nicht dienen kann. Auch das Entwickeln innovativer und kreativer Konzepte erfordert menschliche Kreativität, Intuition und Erfahrung. KI-Systemen ist es wie eingangs beschrieben zwar möglich, verschiedene Varianten aus existierenden Designs zu generieren, doch etwas vollständig Neues und Originelles zu entwickeln, stellt eine große Herausforderung dar und ist bis jetzt nicht realisierbar. Bei der abschließenden Feinabstimmung und Detailarbeit ist ebenfalls das professionelle Auge eines Designers gefragt, denn KI-Systeme haben Probleme, diese Feinheiten zu erkennen beziehungsweise umzusetzen.

Ein weiterer Aspekt, der menschliche Designer weiterhin unentbehrlich macht, liegt im begrenzten Input und der möglichen Voreingenommenheit von KI-Systemen. Sie können nur aus bestehenden Bilderpools schöpfen, wodurch auch nur abgebildet werden kann, was von diesen abgedeckt ist. Hierbei können ungewollt Datenbias entstehen, die dazu führen, dass bestimmte Perspektiven, Kulturen oder Stile systematisch unterrepräsentiert oder verzerrt dargestellt werden. Dies kann nicht nur die Vielfalt und Inklusivität der Designs beeinträchtigen, sondern auch dazu führen, dass wichtige gesellschaftliche Themen und Identitäten nicht angemessen repräsentiert werden. Menschliche Designer hingegen bringen ein breiteres Spektrum an Erfahrungen und Empathie in den Prozess ein, das ermöglicht ihnen, einfühlsame und kulturell relevante Designs zu schaffen, die über die Limitationen der verfügbaren Daten hinausgehen. 

Hinzu kommen die bisherigen Schwierigkeiten und teilweise ungeklärten rechtlichen Rahmenbedingungen für KI-generierte Bilder und Texte und deren Verwendung. Das ist vor allem bedenklich, wenn es um ihre kommerzielle Nutzung geht. Es ist noch ungeklärt, ob mit KI generierte Bilder urheberrechtlich schützbar sind oder nicht. Rechtlich ist es vermerkt, dass beispielsweise ein Bild nur schutzfähig ist, wenn es eine persönliche geistige Schöpfung ist. Bislang sind KI-Bilder und Texte ungeschütztes „Freiwild“ und dürfen von jedem weiterverwendet werden. Ein weiterer Punkt sind die Datenquellen, an denen sich künstliche Intelligenzen bedienen oder mit denen sie trainiert werden. Hier geht es darum, ob die Inhalte lizenzfrei waren. In der Regel dürfen nur lizenzfreie Inhalte verwendet werden, sonst stellt die ungefragte Nutzung eine Urheberrechtsverletzung dar. An genauen Gesetzesentwürfen für den Umgang mit künstlicher Intelligenz arbeitet die EU bereits.

Ist künstliche Intelligenz eine Gefahr für Agenturen in der Branche?

Es liegt auf der Hand, dass sich Designer vom Fortschritt der künstlichen Intelligenz bedroht fühlen. Für uns besteht jedoch nur bedingt Grund zur Sorge. Wir bei WERTMACHER sind der Überzeugung, dass nur die Arbeiten, ohne durchdachte Strategien und zündende Ideen gefährdet sind. Ein schlüssiges und differenziertes Designkonzept, das durch den Prozess der Designentwicklung selbst noch weiter wächst, kommt nach wie vor nicht von KI-Programmen. Auch menschliche Inspiration und die Soft Skills wie Kundenmanagement und Verhandlungsführung können KI-Systeme nicht leisten. Darüber, wie das in Zukunft aussehen wird, lässt sich nur spekulieren. Fakt ist und bleibt aber, dass Designer mit ihrer besonderen Perspektive, gefühlvollen Kommunikation und ihrer Expertise unverzichtbar für jeden Kunden sind, der Wert auf professionelles und hochwertiges Design legt. 

Was sagt die KI dazu?

Wir haben einen KI-Chatbot (Modell GPT-3.5 Turbo) gefragt, ob künstliche Intelligenz zukünftig professionelle Designer ersetzen kann.  

Das war die Antwort: 

Künstliche Intelligenz hat bereits begonnen, bestimmte Aspekte des Grafikdesigns zu automatisieren, wie z.B. die Erstellung von generativen Designs oder das Layout von Webseiten. Durch den Einsatz von Algorithmen und maschinellem Lernen kann KI repetitive Aufgaben schneller und effizienter erledigen als Menschen. Dies könnte dazu führen, dass Grafikdesigner mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben haben. Allerdings ist die menschliche Kreativität, Intuition und emotionale Intelligenz nach wie vor einzigartig und unersetzlich. Grafikdesigner können komplexe Konzepte interpretieren, individuelle Kundenbedürfnisse berücksichtigen und eine persönliche Note in ihre Arbeit einbringen, die KI möglicherweise nicht erreichen kann. Daher ist es wahrscheinlich, dass KI Grafikdesigner in Zukunft unterstützen wird, aber nicht vollständig ersetzen kann.

Herausforderungen bei der Integration von KI in den Designprozess

KI kann einen Mehrwert für den Designprozess bieten. Allerdings kommen bei der Einbindung einige Herausforderungen zum Vorschein. Wichtig hierbei ist es, diese Hürden genau zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden. 

Hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Herausforderungen beim Umgang mit KI in Designprozessen:

Die Datenqualität und der Datenschutz

Eine Hauptherausforderung beim Einbinden von KI ist die Qualität der Daten, mit denen die KI gespeist wird. KI-Systeme, insbesondere ML, sind nur so gut wie die Daten, auf denen sie aufgebaut sind. Sind die Daten minderwertig, unvollständig oder auch unausgewogen, kann es dazu führen, dass KI-Modelle Inhalte verzerren oder falsche Entscheidungen treffen, was schnell zu Frustration führen kann.

Ebenso wichtig ist der Aspekt des Datenschutzes. Designer müssen hier sicherstellen, dass die Daten, die sie verwenden, mit den Datenschutzgesetzen und -richtlinien übereinstimmen. Dies ist von enormer Bedeutung, denn wenn die Einhaltung der Richtlinien im Rahmen der verwendeten KI nicht gewährleistet ist, muss sie ausscheiden.

Ethik und Bias

KI-Systeme, insbesondere wenn diese auf historische Daten trainiert werden, sind sehr anfällig für Bias, die gesellschaftliche Vorurteile aus den Quellen widerspiegeln (z.B. rassistische Darstellungen bestimmter Personengruppen). Diese Vorurteile manifestieren sich in KI-Entscheidungen und -Empfehlungen, was wiederum zu Ungleichbehandlung und Diskriminierung führen kann. Die Menschen hinter der KI tragen die Verantwortung darüber, welche Inhalte in die KI eingepflegt werden und damit auch in gewisser Weise, welche Ergebnisse die künstliche Intelligenz generiert. Die Entwicklungsprozesse müssen darauf abzielen, Bias in KI-Systemen zu erkennen und zu verhindern. Dafür ist eine sorgfältige Überprüfung der Trainingsdaten notwendig, die ethische Richtlinien und die Umsetzung von Mechanismen zur Bias-Bewertung berücksichtigt.

Komplexität und Schulung

Die Einbindung von KI in Designprozesse erfordert oft zusätzliches Fachwissen und erhöht die Komplexität. Designer müssen sich mit den gegebenen KI-Technologien vertraut machen und das notwendige Wissen und die Fähigkeiten erlangen, um KI sinnvoll und effektiv in ihre Arbeitsweise integrieren zu können. Schulungen, die die Einarbeitung in neue Plattformen und Tools beinhalten, vermitteln die notwendigen Skills. Dieser Schritt erfordert jedoch Ressourcen und Investitionen in Schulungen.

Kosten und Ressourcen

Für die Einbindung von KI-Systemen in den Designprozess können Kosten anfallen, die insbesondere für kleinere Agenturen und Designstudios aufgrund begrenzter Ressourcen oft schwer aufwendbar sind. Die Kosten umfassen nicht nur die Anschaffung, sondern auch die Wartung der KI-Systeme sowie Schulungen für das Personal, das für die Arbeit mit den Systemen zuständig ist. Das erfordert sorgfältige Planung und Zuweisung von Ressourcen, damit der Designprozess effizient und kosteneffektiv bleibt.

Um eine ausgewogene und effektive Integration von KI-Systemen in den Designprozess zu erreichen, ist es unerlässlich, diese Herausforderungen zu erkennen und angepasste Lösungen zu entwickeln.

Vorteile der KI in Designprozessen

KI bietet eine Fülle von Vorteilen:

Effizienzsteigerung

Designer können durch die KI-Automatisierung von repetitiven Aufgaben viel wertvolle Zeit und enorme Ressourcen sparen. Dadurch entsteht die Möglichkeit, sich mehr auf kreative und strategische Aspekte der Arbeit zu konzentrieren und sich mehr dem Feintuning zu widmen. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern hebt gleichzeitig auch die Qualität des Designs beachtlich an – bei gleichem Zeitaufwand.

Data-driven decision-making

Die Fähigkeit, Designentscheidungen anhand von umfassenden Datenanalysen zu treffen (data-driven decision-making), ist eine der bedeutendsten Stärken von KI. Sie kann Verhaltensmuster von Benutzern aufdecken, die vom Designer möglicherweise übersehen werden oder nur unter großem Zeitaufwand erkannt werden können. Solche Muster können aber wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, ob und wie Benutzer mit einer Benutzeroberfläche interagieren. Mit diesen Daten lässt sich herausfinden, ob Elemente störend oder ineffektiv sind. So können Designer bestehendes Design verbessern oder ein neues und besseres Design entwickeln, das den Bedürfnissen der Zielgruppe und der Benutzer entspricht.

Skalierbarkeit

KI-Systeme sind in der Anwendung sehr flexibel und können mit großen Datenmengen sowie komplexen Prozessen problemlos umgehen und diese in kürzester Zeit bewältigen. Das hilft, Projekte unterschiedlichster Größe zu bearbeiten, ohne dabei Einbußen bei Zeit oder Qualität verzeichnen zu müssen. Hierbei ist es auch irrelevant, ob es sich um die Gestaltung einer eher kleineren App oder um die Neugestaltung einer umfangreichen Website handelt. KI kann an fast jede Anforderung angepasst werden.

Kontinuierliche Verbesserung durch Echtzeit-Analysen

Statt auf langwierige Nutzertests zu warten, können Designer durch KI auf Echtzeit-Analysen von Interaktionen und Benutzerverhalten eingehen, um so schnelle Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Qualität der Benutzererfahrung ständig zunimmt und das Design, mit den sich ständig ändernden Anforderungen, Schritt halten kann. 

Vorhersagen und Verbesserungen

Ein unschätzbarer Vorteil im Designprozess, ist die Fähigkeit der KI, Vorhersagen von Verhaltensmustern und Benutzerpräferenzen auf Grundlage aktueller Benutzerinteraktionen sowie historischer Daten abgeben zu können. Dadurch können KI-gesteuerte Empfehlungssysteme Benutzern Produkte empfehlen, die den individuellen Bedürfnissen und Interessen entsprechen. Das hat einen positiven Einfluss auf die Relevanz der Angebote und die Benutzerzufriedenheit.

Unser Fazit

KI ist sowohl als Thema, als auch als Tool aus unserer heutigen Welt nicht mehr weg zu denken. Die Entwicklungen sind rasant und liefern viele neue Möglichkeiten für Designer, Agenturen und Kunden. Zeitintensive Prozesse können verschlankt werden, was Ressourcen für konzeptionelle Arbeiten und Kompetenzbereiche, die eine KI nicht abdecken kann, frei macht. Ist der Personal- und Zeitaufwand in der Einrichtung und Anwendung eines KI-Tools aber noch so hoch, dass sich die Einsparungen wieder relativieren, ist an dieser Stelle ein Arbeiten ohne KI sinnvoller.

Um auf lange Sicht mit künstlicher Intelligenz arbeiten und sie effektiv in Designprozesse einbinden zu können, müssen in jedem Fall die gesetzlichen Grundlagen für die verwendeten Quellen und die datenschutzrechtlichen Aspekte geklärt werden. Wenn diese Grundlagen geschaffen sind, kann KI mit Sicherheit eine Bereicherung für die Arbeit von Designern sein.

Die Frage sollte daher nicht lauten: „Wie kann ich KI von meinem Arbeitsplatz fern halten, um ihn nicht zu gefährden?“, sondern: „Wie kann ich mir die Fähigkeiten einer KI zu Nutze machen und von ihr profitieren?“. Daher ist es für uns relevant, immer auf dem Laufenden zu bleiben, die weitere Entwicklung aufmerksam zu verfolgen, keine Angst vor den neuen Möglichkeiten zu haben und die nötigen KI-Tools richtig einzusetzen. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass menschliche Kreativität, Feingefühl und Expertise ein wichtiger Bestandteil professionellen Designs sind und auch in Zukunft nicht von einer künstlichen Intelligenz ersetzt werden können.