Bei der Gestaltung eines Textes, gibt es viele Dinge zu beachten. Neben der Suche nach der idealen Schrift, müssen Farbigkeit, gestalterische Elemente sowie das eigentliche Medium – inklusive Format welches es zu gestalten gilt – in die konzeptionelle Arbeit mit einbezogen werden. Auch die Frage nach der Zielgruppe, der Botschaft und der Art und Weise, wie man diese übermitteln möchte, haben Auswirkungen auf das Design. Dies sind wesentliche Punkte, die alle der besonderen Aufmerksamkeit des Grafikdesigners bedürfen. Im Folgenden möchten wir uns allerdings auf eines, nämlich die Optimierung der Lesbarkeit eines Textes (Schwarz auf Weiß), allein mit Hilfe des Satzes, konzentrieren. Natürlich stehen alle Elemente eines Layouts in Zusammenhang, so ist auch die Lesbarkeit zusätzlich von oben genannten Faktoren abhängig. Dennoch gibt es Richtlinien, die vom Gesamtpaket unabhängig Gültigkeit besitzen und helfen, den Satz in den Griff zu bekommen.
Hierauf sollten Sie achten, wenn Sie sich um eine möglichst gute Lesbarkeit Ihres Textes bemühen:
Eine Schrift ist gut lesbar, wenn sie eindeutige Buchstabenformen besitzt, die sich zu uns vertrauten Wortbildern zusammenschließen. Folglich sind die Schriftarten, mit denen wir aufgewachsen sind, für uns am besten lesbar. Schriftarten, die sich von diesen unterscheiden, müssen demnach, ähnlich wie Vokabeln, erst von uns erlernt werden. Ein allbekanntes Beispiel wäre hier die altdeutsche (gebrochene) Schrift, deren Schriftbild heute kaum jemandem geläufig ist und deshalb allgemein als schwer lesbar eingestuft wird. Bei der Wahl der Schrift sollte man also auch immer die Zielgruppe mit einbeziehen. Generell gilt für eine Schrift jedoch: Eine gleichmäßige Strichstärke erzeugt ein ruhiges Schriftbild und ist besser lesbar als eine Schrift mit hohem Strichstärkekontrast. Mit der Wahl einer Serifenschrift wendet man zudem die Verwechslungsgefahr ab, die bei einer Grotesk entstehen kann. Es gibt bestimmte Buchstaben, die sich nicht von einander unterscheiden lassen (beispielsweise das große „I“ (i) und das kleine „l“ (L)).
Um die Schriftgröße bestimmen zu können, muss das vorgegebene Format richtig eingeschätzt werden, nur so lässt es sich effektiv nutzen. Dabei bedeutet das Verwenden einer möglichst großen Schrift, nicht automatisch die bestmögliche Lesbarkeit. Bei der Wahl der Schriftgröße fällt zudem schnell auf: Punkt ist nicht gleich Punkt! Dies liegt daran, dass die Schriftgröße den Abstand von Ober- zu Unterlänge beschreibt, die Verhältnisse von Mittel-, Ober- und Unterlänge jedoch frei variieren können. Deshalb sollte man sich nicht all zu sehr von Maßangaben abhängig machen, sondern vielmehr der eigenen Wahrnehmung vertrauen.
Die Satzart nimmt einen wesentlichen Einfluss auf das Schriftbild. Abhängig von dem jeweiligen Schriftschnitt, bieten sich unterschiedliche Ausrichtungen des Satzes an. Schmale Schriftschnitte wirken am besten in kurzen, im Flattersatz gesetzten, Zeilen. Möchte man hingegen auf Blocksatz zurückgreifen, müssen die Zeilen eine gewisse Länge haben, sonst wird der Satz entsprechend löchrig und unausgeglichen. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass linksbündige Texte die leserfreundlichste Satzvariante darstellen. Wobei eine Zeilenlänge (Schriftgröße zwischen 8–11 pt) mit nicht mehr als 50–70 Zeichen (einspaltiger Text) als optimal angesehen wird.
Auch Buchstaben- und Wortabstand beeinflussen die Lesbarkeit eines Textes. Sind die Buchstaben zu eng gesetzt, fließen sie ineinander – die uns vertrauten Wortbilder lösen sich auf, die Lesbarkeit wird gestört. Ist ein zu großer Abstand zwischen den einzelnen Buchstaben oder Wörtern, hat dies einen ähnlichen Effekt, nur, dass wir die Wörter hier nicht mehr als solche erkennen, da unser Auge die Buchstaben nicht mehr verbinden kann. Hierbei gilt die grobe Regel, dass bei Texten ab einer Schriftgröße von 14 pt die Laufweite verringert werden sollte, genauso sorgt das Erhöhen des Buchstaben- und Wortabstandes bei einer Größe unter 6 pt für eine bessere Lesbarkeit.
Schriftgröße, Laufweite und Zeilenabstand stehen in unmittelbarer Abhängigkeit. Um dem Lesefluss entgegen zu kommen, setzt man den Wortabstand deutlich geringer, als den der Zeilen. Dies verhindert, dass ein Text dem Raster eines Kreuzworträtsels ähnelt. Weiter gilt, je länger die Zeilen sind, desto größer muss auch ihr Abstand sein. Diese Regel sorgt dafür, dass das Auge am Ende einer Zeile seinen Weg sicher an den Anfang der nächsten findet. Dabei benötigen Schriften mit großer Mittellänge einen deutlich höheren Zeilenabstand als solche mit verhältnismäßig kleinen Minuskeln (Kleinbuchstaben).
Um die Wirkung der oben genannten Satzanpassungen zu erkennen, testen Sie die Beispiele am besten einmal selbst. Dabei werden Sie schnell merken, welch großen Unterschied scheinbar kleine Änderungen auf den Lesefluss ausüben können.